Im Hausa gibt es Laute, die traditionellerweise Implosive genannt werden. Bei einem klassischen Implosiv, kommt wie bei einem "normalen" Plosiv zu einem Verschluss im Mundraum, einem oralen Verschluss.
Bei einem "normalen" Plosiv baut sich während des Verschlusses hinter der oralen Verschlussstelle ein Überdruck auf. Bei einem stimmlosen Plosiv strömt die Luft aus der Lunge durch die geöffneten Stimmlippen hindurch, so dass sich hinter dem Verschluss der gleiche Überdruck wie in den Lungen einstellt. Bei einem stimmhaften Plosiv schwingen die Stimmlippen während des Verschlusses weiter. Dabei strömt auch Luft - wenn such in geringerem Maße - durch die Stimmlippen. Auch in diesem Fall baut sich ein - allerdings geringerer - Überdruck hinter dem oralen Verschluss auf.
Bei der Verschlussöffnung entweicht die Luft "explosionsartig". Der Plosionsknall ist um so lauter, je größer die Druckdifferenz zwischen Innen- (hinter dem Verschluss) und Außendruck (vor dem Verschluss) ist, d.h. er ist lauter bei stimmlosen Plosiven, leiser bei stimmhaften.
Bei einem Implosiv schwingen die Stimmlippen genau wie bei einem stimmhaften Plosiv während des Verschlusses weiter. Diese bleibt jedoch nicht in ihrer Position, sondern der Kehlkopf mitsamt der Stimmlippen wird während des Verschlusses abgesenkt. Dadurch wird der Hohlraum zwischen Stimmlippen und oralem Verschluss vergrößert. Geschieht dieses Absenken sehr schnell, kann in dieser Zeit nicht genügend Luft durch die schwingenden Stimmlippen nachströmen. Der Druck im Hohlraum sinkt sogar unter den des Außendrucks. Dadurch wird gleichzeitig das Druckgefälle über die Stimmlippen (zu den Lungen) erhöht. Die Stimmlippen schwingen stärker, der Blählaut (Laut wärend des Verschlusses) erscheint im Vergleich zum stimmhaften Plosiv lauter. Bleibt der Druck im Hohlraum weiterhin unterhalb des Aussendrucks, dann kommt bei einer Verschlusslösung von außen zu einem Einströmen von Luft in den Hohlraum (Implosion).
am Beispiel eines im Hausa nicht existenten velaren Implosivs
Während dieses Prozesses schwingen die Stimmlippen unregelmäßig ("Laryngalisierung") oder öffen sich vielleicht auch für eine kurze Zeit ("stimmloser Implosiv"). In jedem Fall schwingen die Stimmlippen während des Verschlusses nicht regelmäßig weiter. Der auditive Eindruck einer glottalen Besonderheit ("Glottalisierung") entsteht. Möglicherweise ist insbes. bei schnellerem Sprechen die Glottalisierung und nicht die Implosion im Hausa das entscheidene Merkmal dieser Laute.
Für den deutschen Hörer ist es oft nicht ganz einfach, die Töne des Hausa zu unterscheiden. Hier einige Minimalpaare bzw. Quasiminimalpaare:
Fallton vs. Hochton bzw. Tiefton
Langvokal vs. Kurzvokal
© 2004 Reinhold Greisbach (Institut für Phonetik) / Yahaya Ahmed (Institut für Afrikanische Sprachwissenschaften)
JWG-Universität Frankfurt am Main