Realisation der Phoneme

Konsonanten-Übersicht des Tagalischen

Die Konsonanten t, d, n und s werden in Tagalog produziert, indem die Zungenspitze an der Innenseite der oberen Zähne liegt. Sie werden also weiter vorde (dental) gebildet als im Deutschen (alveolar). Die alveolare Produktion der Konsonanten ist nicht bedeutungsunterscheident.



Initiale Position

Im Gegensatz zum Deutschen oder Englischen werden die stimmlosen Plosive p, t, k im Tagalischen wortinitial nicht aspiriert. Die Aspiration der Plosive verändert zwar nicht die Wortbedeutung, ist aber charakteristisches Anzeichen eines ausländischen Akzents.

Für den deutschen oder englischen Hörer ist es oft nicht ganz einfach, die nicht aspirierten stimmlosen Plosive von stimmhaften Plosiven zu unterscheiden.
Hier einige Minimalpaare:

/p/ vs. /b/

/t/ vs. /d/

/k/ vs. /g/



Glottal Stop

Der Glottal Stop wird in der Orthographie nicht wiedergegeben. Er ist bedeutungsunterscheidend und wird, wie im Deutschen, vor wortinitialen Vokalen gebildet. Auch wenn in der Orthographie eine Sequenz zweier Vokale auftritt, werden diese durch den Knacklaut getrennt.
Für den deutschen Hörer ungewöhnlich ist, dass der Glottal Stop auch in silbenfinaler Position auftritt und auch dann bedeutungsdifferenzierend ist:

/ʔ/ vs. / /



Der velare Nasal

Der velare Nasal ŋ kommt im Tagalischen auch in wort- und silbeninitialer Position vor. Die Ersetzung des ŋ durch n verändert die Wortbedeutung:

silbeninitiales /ŋ/ vs. silbeninitiales /n/



Der Konsonant r

Das getippte r in Tagalog wird produziert, indem die Zungenspitze (bzw. das Zungenblatt) schnell an die Alveolen (den Zahndamm) "klopft". Es wird daher als "Flap" bezeichnet.
In manchen Büchern wird dieser Flap als dental produziert angegeben, wahrscheinlich, weil er im Allgemeinen weiter vorn gebildet wird.
Das englische retroflexe oder das deutsche frikativische r wäre nicht bedeutungsunterscheident.




Der Konsonant l

Auch der Lateral l wird weiter vorne gebildet (dental) als im Deutschen (alveolar). Es wird produziert, indem das Zungenblatt mit der gesamten Länge anliegt. Die Luft strömt lateral an den Seiten vorbei. Die Zungenspitze liegt an der Innenseite der oberen Zähne an.




Vokale

Im Tagalischen gibt es fünf Vokale: a, e, i, o und u.
Die mittleren Vikale e und o sind relativ neue Laute, die aus dem Spanischen übernommen wurden.

In phrasenfinaler Position kann o frei mit u varriieren und ebenso e mit i:

Zum Beispiel bei


In vielen Wörtern sind sie jedoch auch bedeutungsdifferenzierend:

/o/ vs. /u/



/e/ vs. /i/




Diphtonge


Die Diphtonge in Tagalog sind iw, ey, ay, oy und uy.
Sie bestehen immer aus eimer Kombination eines Vokals mit einem Approximanten.
Das Produzieren des Diphtongs iw in wortfinaler Position kann für deutsche oder englische Sprecher problematische sein, da sie dazu tendieren, den Diphtong in zwei Silben zu teilen. So können leicht Bedeutungsunterschiede und Missverständnisse mit Muttersprachlern entstehen, beispielsweise, wenn das Wort sisiw (Küken) wie sisiyew (?)ausgesprochen wird.
In wortmedialer Position werden die Komponenten des Diphtongs getrennt. Der Approximant fungiert dann als initialer Laut der folgenden Silbe.




Akzent und Vokallänge


Im Tagalischen liegt der Akzent normalerweise auf einer der letzten zwei Silben, meist jedoch auf der vorletzten.
In akzentuierten Silben (ausgenommen der finalen Silben) werden die Vokale gelängt.
Auch die Verlagerung des Akzents kann die Bedeutung eines Wortes verändern.



Akzent auf der 1. Silbe                             vs.               Akzent auf der 2. Silbe





Z U R Ü C K




© 2003 Reinhold Greisbach / Anke de Waal (Institut für Phonetik)
JWG-Universität Frankfurt am Main